11 September 2008

"Man muss sich schon trauen können..."

Volles Haus in Düsseldorf: Zum 22. Werteforum zur Frage „Wie man Werte richtig kommuniziert und Glaubwürdigkeit wahrt“ kamen rund 100 Teilnehmer in die Metro-Zentrale.

Zur Frage diskutierten auf dem Panel die PR-Expertin Elke Neujahr, geschäftsführende Gesellschafterin Comm:Up, Werbe-Ikone Bernd M. Michael, ehem. CEO, Grey Worldwide, Bankenchef Dr. Wolf Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Aareal Bank, und Politikexperte und Unternehmensgründer Mathias Bucksteeg, geschäftsführender Gesellschafter Hidden Images.

Nach viel Klartext in der von Dr. Philipp Busch moderierten Runde verdichtete sich die Debatte auf vier klare Handlungsempfehlungen, die eine tragfähige Basis für glaubwürdige Wertekommunikation bilden:
- Haben Sie Mut – trauen Sie sich etwas
- Bleiben Sie authentisch – als Institution, aber gerade auch als Person
- Blenden Sie nie Ihren Instinkt, ihr Bauchgefühl aus
- Stellen Sie sich die richtigen Fragen, nicht die einfachen.

Mut war eines der Themen von Dr. Wolf Schumacher, wenn es um Glaubwürdigkeit geht. „Dazu gehört auch der Mut, dass Sie sich selber eingestehen können, dass Sie selber nicht alles beherrschen und verstehen können.“

Das Misstrauen gegen generische Lösungen von externen Beratungsunternehmen brachte Mathias Bucksteeg auf den Punkt: „Wenn ein Berater schon selber keinen Standpunkt hat – wie soll er dann einem Unternehmen einen Standpunkt vermitteln können?“ Viele Unternehmen würden gerade dadurch unglaubwürdig, weil sie sich von außen Themendimensionen „aufdrücken“ ließen. Bucksteeg: „Da frage ich mich manchmal: Wollen die Unternehmen eigentlich glaubwürdig sein oder beliebt?“ Sein schlichter Rat: „Immer authentisch bleiben.“

Elke Neujahr bezog das Bauchgefühl und die menschluche „Chemie“ in die Debatte mit ein: „Ein guter Ruf entsteht doch durch die Übereinstimmung der persönlichen Agenda mit der Agenda des Unternehmens.“ Daher sei das Klima im Umfeld der Unternehmensführung entscheidend dafür, ob Glaubwürdigkeit gelingen könne. „Wenn ‚es nicht stimmt’ zwischen dem Kommunikationschef und dem Vorstand, wie soll dann dabei eine authentische und glaubwürdige Außendarstellung entstehen?“

Bernd M. Michael schließlich brachte die Frage nach der Perspektive zum Thema Glaubwürdigkeit auf den Punkt: „Viele Marktforschungen helfen ganz einfach nicht weiter, weil die falschen Fragen gestellt werden.“ Übertragen auf die Wertekommunikation und auf glaubwürdiges Auftreten schreibt er den Unternehmenslenkern eines ins Handbuch: „Gerade die Top-Manager haben oft ein klares Schulungsdefizit im Umgang mit Medien.“

Die Veranstaltung richtete die Wertekommission gemeinsam mit der Fachgruppe Glaubwürdigkeit des Deutschen Pressesprecherverbandes aus.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ein sehr interessanter Artikel! Mit dem Bauchgefühl ist das so eine Sache. Die hier erwähnten Personen können sicherlich Entscheidugen nach Abwägung der Fakten auch nach Bauchgefühl treffen, aber der "normale" Mitarbeiter, wird sich anschließend vor seinem Vorgesetzten rechtfertigen müssen.
Dort ist es dann schon etwas schwieriger mit dem Bauchgefühl.

Ansonsten sehr interessanter Blog hier, der sich nicht - wie so viele andere - ausschließlich auf das "Geld machen" beschränkt.

Besten Gruß

Markus